Das historische Rathaus der Stadt Rothenburg ob der Tauber mit seiner Renaissance-Fassade prägt das Erscheinungsbild des Marktplatzes.
Bei einem Bombenangriff in den letzten Kriegswochen des 2. Weltkrieges wurde das Rathaus bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Das Rathaus gehörte zu den ersten Wiederaufbauten nach dem Krieg. Allerdings gestaltete sich die Baustoffbeschaffung während der Währungsreform als sehr schwierig. Aus Mangel am Rohstoff Kupfer kamen neben neuen 0,7mm starken Kupferblechen auch Bleche aus dem Altmetallhandel zum Einsatz. 1952 wurde die hölzerne Dachform des Treppenturms anhand von historischem Bildmaterial rekonstruiert und mit Kupferblech eingedeckt. Bei der aktuellen Restaurierung des Treppenturms 2019 musste wieder eine neue Dachkonstruktion hergestellt werden, da das in den 1950er Jahren hergestellte Holztragewerk im Laufe der Zeit durch Schädlingsbefall und Wassereintritt, hervorgerufen durch eine mangelhafte Ausführung der Falzverbindungen, unbrauchbar geworden war.
Die Wertigkeit der Dacheindeckung aus der Nachkriegszeit, einer Zeit, in der der Werkstoff Kupfer nicht ohne Weiteres verfügbar war, wurde erkannt. Die Bleche der Eindeckung von 1952 sollten wiederverwendet werden, besonders die im Schmiede- und Walzverfahren hergestellten Kupferbleche aus Zweitverwertung, Bleche mit deutlich sichtbaren Falt- und Knitterspuren und somit Zeugnisse der Bombardierung und des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg. Das Holztragewerk wurde neu errichtet. Das Gebälk sowie die 40mm starke Bretterschalung fertigte man aus Eichenholz. Vor Sanierungsbeginn wurden sämtliche Bleche sorgfältig ausgebaut. Auf Grund der mangelhaft ausgeführten Falzverbindungen der Bestandseindeckung (einfach eingehängte Querfalze mit 15 mm Umkantungen) waren besonders Bleche in mittlerem und kleinerem Format unbrauchbar geworden, da zur Ausbildung eines neuen Querfalzes12 cm Material benötigt werden. Wo es möglich war, wurden die noch brauchbaren Bleche mit neuen Falzen ausgestattet und exakt wieder an den Flächen verortet, wo sie ursprünglich eingebaut waren.
Für Ergänzungen der Dacheindeckung baute man ebenfalls Bleche aus Zweitverwertung ein. Hierbei handelt es sich um Kupferbleche aus dem Jahr 1911 mit einer Blechstärke von 0,8 mm, die 2019 am Kirchturm in Sonthofen/Allgäu ausgebaut wurden. Diese Bleche besitzen eine dichte und natürlich lebendige Patina.
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