Die Katharinenkirche in Reutlingen wurde 1890 im Neugotischen Baustil errichtet. Eine Besonderheit ist die bauzeitliche Blecheindeckung. Zur Verwendung kamen quadratische Zinkrauten, die am unteren Ende eine angelötete Nase besitzen. Die Rauten wurden industriell in Schlesien angefertigt. In der Vergangenheit führte man mehrmals Reparaturen am Dach durch, Teilflächen wurden bereits erneuert. Wir wurden beauftragt eine Bestandsaufnahme und Schadenskartierung durchzuführen. Außerdem haben wir ein Konzept zur Restaurierung durchgeführt, sowie Musterflächen angelegt. Diese Untersuchungen ergaben, dass große Undichtigkeiten und die daraus entstandene Schäden auf Mängel an den Anschlussblechen und Rinnen zurückzuführen waren. Das Sanierungskonzept sah nun vor, alle Blechanschlüsse wie Seitenbleche, Sima- Dachrinnen, Kehlrinnen und Firstabdeckungen zu erneuern. Die Lüftergauben wurden zum Teil restauriert, zum Teil neu angefertigt. Im Zuge der Sanierungsarbeiten bauten wir sämtliche Rauten aus und sortierten die schadhaften aus. Nach dem Reinigen der Bleche wurde eine rückseitige Beschichtung der Rauten vorgenommen. Die bauzeitlichen Dachschindeln wurden komplett auf der Ostseite des Daches eingebaut (Chor, Vierung, Sakristei und Heizraum). In diesen Dachbereichen sind die Bleche am wenigsten den Witterungseinflüssen ausgesetzt und somit konnte eine möglichst lange Lebensdauer der historischen Rauten gewährleistet werden. Das Kirchenschiff deckten wir mit 1500 neuen Rauten ein. Die abgeschleppten Dächer des Kirchenschiffes wurden mit den vorhandenen Rauten, die von einer früheren Reparatur stammen, wieder belegt.
Beim Hagelschaden von 2013 hat sich gezeigt, dass das Restaurierungskonzept ein Erfolg war. Während die nach Westen ausgerichteten Dächer große Schäden aufwiesen und erneuert werden mussten, hatten die bauzeitlichen Rauten das Unwetter unbeschadet überstanden.







