Kapellenbau der Stadtresidenz Landshut

Kapellenbau der Stadtresidenz Landshut

Die Landshuter Stadtresidenz gilt als erster bedeutender Renaissancepalastbau nördlich der Alpen nach italienischem Vorbild. Der Komplex besteht aus dem vorderen Deutschen Bau (Altstadtseite), zwei Seitenflügeln und dem hinteren Italienischen Bau (Ländgasse). Die vier Gebäudeteile bilden einen Innenhof, den Residenzhof. Der Kapellenbau hinter dem Südflügel der Residenz wurde Mitte des 16. Jh. errichtet. Der kleine Turm hat einen oktogonalen Grundriss. Der kuppelförmige Turmhelm mit kleiner Laterne wurde mit Kupferblech eingedeckt.

Der Durchmesser der Traufe beträgt ca. 2,30 m, die Höhe (ohne Turmkreuz) ca. 2,40 m. Die Höhe des Kreuzes mit Knauf beträgt ca. 0,65 m. Das oktogonale Traufblech ist aus kleinflächigen geschmiedeten Kupferblechen gefertigt. Die Bleche wurden mit Kupferrollnieten verbunden und mit doppeltem Stehfalz montiert. Die Traufbleche sind in relativ gutem Zustand, an den Vorderkanten haben sich Risse gebildet. Der Erhalt der historischen Traufverblechung ist Vorgabe. Die Kupferblecheindeckung der achteckigen Kuppel über der Traufe wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 20. Jh. erneuert. Die Teilflächen wurden aus jeweils einer Blechtafel mit doppeltem vertikalen Stehfalz gefertigt, auf eine Quereinteilung wurde verzichtet. Der obere Anschluss der Bleche an die gemauerte Laterne wurde eingeputzt. Großflächige Rostfahnen stammen vom korrodierenden Turmkreuz. Eine Erneuerung dieser nicht fachgerecht ausgeführten Deckung erscheint sinnvoll.

Das blattvergoldete Doppelkreuz ist mit einem annähernd zylindrischen Knauf auf der Laternenhaube der 1990er Jahre montiert. Das gesamte Erscheinungsbild wirkt sehr unstimmig. Das vermutlich im 20. Jhd. aus Eisen zusammengeschweißte Kreuz weist starke Korrosionsschäden auf. Die am Italienischen Bau vorgefundenen Hauben der Rundkamine ähneln in ihrem Aussehen stark dem Erscheinungsbild des Aufsatzes des Kapellentürmchens. Die neu geschaffene Form wurden hieraus abgeleitet.

Die Haube und die Turmzier haben wir neu angefertigt. Ebenso wurde die schadhaft gewordene Eindeckung der Kuppel mit Blechen aus der Gründerzeit, erneuert. Für die Neueindeckung wurden historische Bleche aus geschmiedetem Kupfer eingebaut. Die Blechscharen erhielten Querfalze. Somit bildet die Kuppel nun eine Einheit mit der bauzeitlichen Traufeindeckung.